Es war selbstverständlich, dass wir zu diesem mächtigen Konzern Kontakt aufnehmen.
Der Konzern erklärte, was er zur Bewältigung seiner Vergangenheit getan hatte, auch indem er auf ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zugegangen war. Andere Konzerne haben dies auch bereits getan. Dazu mussten sie zumeist gedrängt werden. Erinnerungsarbeiten mussten dann fast überall durch Forschungen zurechtgerückt und nachbearbeitet werden. In diesem Fall waren für uns, neben vielen anderen Werken, die beiden Daimer-Benz-Bände der „Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts“ Basis für die Arbeit.
Wir erinnerten den Konzern an seine historische Verantwortung. Daimler-Benz wollte wissen, was konkret erwartet wird. Wir ließen uns von einer Fachfirma ein Angebot für die Erstellung und Pflege einer Web-Seite machen. Sie errechnete einen Betrag von 5.000 €.
Daimer-Benz war bereit, diesen Betrag zu übernehmen. Außerdem erhielten wir das Buch „Zwangsarbeit bei Daimler-Benz“ von Hans Pohl. Da unser Projekt auf französischem Boden liegt, waren wir gezwungen, einen deutschen Verein zu gründen (den „Verein für grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit“ in Offenburg). Damit sind jedoch längst nicht alle Kosten gedeckt, z.B. mehrfache Reisen in Polen. mussten aus eigener Tasche bezahlt werden.
Als dann die deutsche Version der Web-Seite entstand, war weitergehende Literatur (siehe Literaturliste) und Forschung erforderlich. Somit wurde die Seite immer umfangreicher und anspruchsvoller. Schon vor der Übernahme der Macht der Nationalsozialisten unterstützte Daimler-Benz umfangreich deren Partei und ihre Gliederungen.
Ab 1933 arbeitete die deutsche Belegschaft ohne den Schutz einer Gewerkschaft und ohne Mitwirkung von Betriebsräten. Die Hälfte der Belegschaft während des Krieges bestand aus ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlingen. Daimler-Benz bereicherte sich durch Arisierungen an der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung.
Die Geschichte dieses Konzerns zu studieren, sollte mit dazu dienen vor ähnlichen Bestrebungen zu warnen und in ganz Europa zu bekämpfen.
Es ist bereits sehr spät.
Hans-Peter Goergens
