STANDORT
Hier erfahren Sie, wo das Arbeitslager war und was an dem Standort besonders war
Warum wurde Urbès zur Produktionsfabrik für Flugzeugmotoren?
Warum wurde die Produktion in einen Tunnel verlegt?
Der Krieg war 1943 militärisch schon längst verloren, spätestens nach Stalingrad und erst recht nach der verlorenen Panzerschlacht bei Kursk.
Alles was jetzt och von den Nazis unternommen wurde, war nur noch eine Verlängerung des Krieg, um die zu erwartende Bestrafung der verbrecherischen Regierung und ihrer Anhänger und Mittäter so lange wie möglich hinauszuschieben.
Für die KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Zwangsrekrutierte, Kriegsgefangene und Dienstverpflichtete bedeutete das weiteres Quälen und Sterben und weitere Fronarbeit für den Feind.
Im Verlauf des Jahres 1943 ging die Luftüberlegenheit der Deutschen verloren. Städte wurden pausenlos bombardiert, gezielt wurde die Rüstungsproduktion angegriffen.
Am 17. Und 18. August 1943 wurde Peenemünde, wo die V 1 und V 2 entwickelt und produziert wurden, massiv bombardiert. Dieses Projekt wurde daher im September 1943 nach Mittelbau-Dora im Harz untertage
verlagert.
Bei der Produktion verloren mehr Häftlinge ihr Leben als Zivilisten an der Zielorten der Raketen.
Um der Luftüberlegenheit der Alliierten etwas entgegensetzen zu können, stieg der Bedarf an Jagdflugzeugen und daher auch an Motoren.
Von den Alliierten wurden immer mehr Jagdflugzeuge abgeschossen: Z.B. vom 22. Juni 191 bis März 1944 verlor die Luftwaffe 17.000 Jagdflugzeuge (und zumeist auch deren Piloten).
Trotz der Steigerung der Produktion von Jagdflugzeugen konnten diese Verluste nicht aufgeholt werden. (siehe Groehler: Geschichte des Luftkriegs, Berlin/DDR)
Am 6. März wurde das Daimler-Benz-Werk Genshagen bei Berlin bombardiert. Hier befand sic die Zentrale der Motorenproduktion mit den Motoren 605, z.B. für das Jagdflugzeug Messerschmitt 109 und weitere Flugzeuge.
Auf Anordnung von Albert Speer, inzwischen für die Steigerung der Rüstungsproduktion verantwortlich, ein sog. Jägerstab
Gegründet. Ziel war im ersten Abschnitt die Untertageverlagerung der Produktion in vorhandene bombensichere Stollen und Tunnels. Dies waren sog. A-Projekte, die als Tarnnamen Tiernamen erhielten, wie Urbès als „Kranich“.
Die Leitung hatten:
Reichsminister Speer und Generalfeldmarschall Milch.
Der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, stellte „Schutzhäftlinge“ in ausreichendem Maße als >Hilfskräfte für Bau und Fertigung zur Verfügung.
Für die Erreichung der Anlagen war die SS zuständig, Leiter der Projekte wurde der SS-Gruppenführer Dr. Ing. Hans Kammler.
Was Kammler für ein Typ war kennzeichnet folgende Begebenheit:
Nach einem Aufruhr im Messerschmitt-Werk Erla-Leipzig im Frühjahr 1944 empfahl Kammler dem Jägerstab seine übliche Praxis, 20 bis 30 Unruhestifter herauszusuchen und aufzuhängen. „Seitdem sie hängen, ist alles wieder in Ordnung gekommen. Diese Wortwahl legt eindeutig nahe, dass die Leichen zur Abschreckung hängen gelassen wurden. (Gröhler, Geschichte des Luftkriegs, Berlin/DDR.
Vorrangig waren folgende A-Projekte:
Für Daimler-Benz Urbès-Wesserling A 10 Kranich und die 9 Neckarlager (Neckarelz usw) „Goldfisch“, beide für die Produktion des DB 605.
Haslach im Kinzigtal, nach der Bombardierung des DB-Werks Gaggenau, (Deckname Barbe) für LKW-Fertigung.
Für BMW: St. Marie aux Mines/Markirch, Flugzeugmotorenproduktion, Deckname Kiebitz.
Für Bosch, Kochem-Bruttig, Zünderfertigung, Deckname Zeisig.
In Vaihingen Enz wurden V 1 gefertigt, außerdem Messerschmidt Strahlenjäger, im Autobahntunnel Leonberg die dazugehörigen Tragflächen.
Alle diese Fertigungsstätten unterstanden dem KZ-Komplex Natzweiler-Struthof, zu dem insgesamt bis zu 70 Kommandos mit unterschiedlichen Aufgaben gehörten.